Welche Untersuchungen gehören zum phoniatrischen Gutachten?
An vielen Logopädieschulen wird als Teil der Bewerbungsunterlagen ein phoniatrisches Gutachten gefordert. Andere Schulen führen die entsprechende Untersuchung bei den Eignungstests selbst durch. Die Inhalte sind meist die gleichen.
Vor allem geht es um einen ausführlichen Stimmlippenbefund. Zum Teil auch um die Überprüfung des Gehörs.
Der Hörtest
Der Ablauf ist wie bei einem Audiologen. Über Kopfhörer werden einem verschiedene Töne in unterschiedlichen Frequenzen vorgespielt mit erst sehr geringer Lautstärke. Sobald man den Ton hört, muss man dies signalisieren – durch Tastendruck.
Im Ergebnis werden dann die Lautstärken dargestellt, bei der ein Ton einer bestimmten Frequenz – als Tonhöhe – hört.
Üben kann man da nichts, man muss sich bei der Untersuchung zwar konzentrieren und auf sein Gehör verlassen. Schummeln geht auch nicht, warum wirst du während der Ausbildung im Audiologie-Unterricht lernen, wo auch diese Audiometrie Teil der Inhalts ist.
Der Stimmlippenbefund
Dies ist eine eher unangenehme Untersuchung, bei der mit einer indirekten Laryngoskopie ein Befund zu den Stimmlippen erhoben wird.
Eine Optik mit einem Kaltlicht wird durch den Mund in den Rachen platziert (heute zum Teil auch mit einer flexiblen Optik durch die Nase) und der Phoniater bekommt so einen guten Blick von oben auf deinen Kehlkopf (Larynx).
Der Phoniater kann nun sehen, ob deine Stimmlippen gerötet sind, ob du evtl. Knötchen oder andere Veränderungen an den Stimmlippen zeigst und ob die Stimmlippen bei der Phonation gut schließen.
Du wirst du mehrmals ein „hiiii“ sagen müssen. Dazu kommt ein stroboskopischer Befund bei dem bei besagtem „hiii“ die Stimmlippen mit Blitzlicht beleuchtet werden und man so die sonst sehr schnelle Bewegung der Stimmlippen in einer Pseudozeitlupe beobachten kann. (Wie in der Disko, wenn da ein Stroboskop eingeschaltet wird.) Hier ist die sogenannte Randkanntenverschiebung wichtig, die ein Indiz dafür ist, dass die Spannung der Stimmlippen euton ist und du keine Stimmstörung hast.
Neben dem Stimmtest wirst du auch Luft anhalten müssen und pressen. So kann man in der Laryngoskopie sehen, ob dein Kehlkopf die Luftröhre vollständig abschließt und wie die Aktivität deiner Taschenfalten ist. Die Taschenfalten sind Hautlappen direkt oberhalb der Stimmlippen, die zwar aktiv sein dürfen, aber bei zu viel Aktivität einen Hinweis auf eine Stimmstörung liefern.
Fazit
Viele Untersuchungen sind nicht Teil dieses Gutachtens, aber die Ergebnisse sind entscheidend und geben einen guten Einblick in deine Stimmfunktion. Trotzdem musst du vor dieser Untersuchung keine Angst haben.